Gertrude Simmons Bonnin Zitkala Sa Roter Vogel erzählt

Zitkala-Ša

Zitkala-Ša

Zitkala-Ša wurde 1876 als Gertrude Simmons auf der Yankton-Sioux-Reservation in South Dakota geboren. Sie war die Tochter der Yankton-Dakota Táte I Yohin Win (Reaches for the Wind), der die Missionare den Taufnamen Ellen Simmons gegeben hatten, und eines weißen Händlers namens Felker. Zitkala-Ša – Roter Vogel – war ihr späterer selbstgewählter Name, unter dem sie ihre Texte veröffentlichte und durch den sie ihre indianische Identität hervorstrich. Sie wuchs bei ihrer Mutter und ihrem Bruder auf und genoss eine traditionelle indianische Erziehung. Im Alter von acht Jahren wurde sie in eine Boarding School (White’s Manual Labor Institute in Wabash, Indiana) gebracht, einer Internatsschule für indianische, aber auch für arme schwarze und weiße Kinder. Später studierte sie einige Zeit am Earlham College in Indiana, wo sie ihre englischen Sprachkenntnisse perfektionierte. Eine Zeitlang war sie als Lehrerin an der berühmten Carlisle-Indianerschule tätig.

Des Weiteren lernte sie bereits auf der Internatsschule Piano und Violine zu spielen. 1910 begann sie gemeinsam mit dem weißen Komponisten William F. Hanson eine Oper zu komponieren, die „The Sun Dance Opera“, die 1913 in Vernal, Utah, uraufgeführt wurde.

Zitkala-Ša engagierte sich nachdrücklich für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner. Sie war Sekretärin der stammesübergreifenden Vereinigung Society of American Indians, die von 1911 bis 1923 existierte und u. a. für die Anerkennung der US-amerikanischen Staatsangehörigkeit der Indianer kämpfte. 1926 gründete sie den National Council of American Indians, der sich für die Bürgerrechte der Indianer, bessere Bildungsmöglichkeiten, ein besseres Gesundheitswesen und kulturelle Anerkennung und Förderung einsetzte. Sie war eine scharfe Kritikerin der Politik des Bureau of Indian Affairs (Behörde für Indianerangelegenheiten), welches u. a. dafür verantwortlich war, dass es indianischen Kindern strengstens verboten war, sich an den Schulen in ihren Muttersprachen zu unterhalten.

Sie sammelte indianische Legenden, von denen ein Teil 1901 in ihrem ersten Buch „Old Indian Legends“ veröffentlicht wurde, das von der Winnebago-Indianerin Hinook-Mahiwi-Kalinaka (Angel de Cora) illustriert wurde, welche gemeinsam mit ihr als Lehrerin an der Carlisle-Schule tätig gewesen war. 1921 brachte sie ein weiteres Buch, „American Indian Stories“, das autobiographische Texte und andere Erzählungen, die sie zuvor in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht hatte, enthielt. Eine umfangreiche Sammlung weiterer Legenden, die sie aufgezeichnet hatte, wurde erst in den 1990-er Jahren entdeckt und erstmals 2001 veröffentlicht.

Zitkala-Ša starb 1938 in Washington.

Weitere Informationen im Internet finden Sie hier: „The Sun Dance Opera“